Sozial-und Bildungszentrum Imagine

Der Anfang 2009 - 2013

Das Bau-Projekt wird beschlossen und geplant.

Fünf Jahre nach der Gründung unseres Vereins, nachdem die Aktionen und Erfahrungen vor Ort uns in unseren Zielen bestärkt haben, wird es immer klarer:

Um effektiv und nachhaltig wirken zu können, brauchen wir einen festen Standort, an dem unsere Ateliers und Unterrichtsprojekte stattfinden können.

Darum beschließen wir bei unserer Versammlung im Januar 2009 den Bau eines Sozial- und Bildungszentrums in Kaolack.

Es soll in der ersten Zeit Platz bieten für: 

1.    Unsere Schneider(innen)schule mit der Möglichkeit zum kreativen Stofffärben. Mehrere behinderte Frauen haben sich angemeldet, die bisher aus Platzgründen nicht teilnehmen konnten. Ihre Bedürfnisse sollen besonders berücksichtigt werden. 

2.  Eine zweisprachige Vorschulkindergruppe: Sie soll Kinder auf die Grundschule vorbereiten, in der sie direkt auf Französisch Lesen und Schreiben lernen, obwohl die meisten diese Sprache gar nicht kennen, da in ihrem Umfeld ausschließlich Wolof gesprochen wird. Über 70% der Schüler verlassen die Grundschule nach den "obligatorischen" 6 Jahren als Analphabeten. Das sind überwiegend die Kinder aus den armen Familien, die weder Nachhilfe noch Privatschule bezahlen können. 

3.  Einen Unterrichtsraum (mit Computern ausgestattet) für Alphabetisierungskurse Nachhilfe, Sprachunterricht, Computerkurse 

Spätere Erweiterungen (die Bedürfnisse sind groß) sollen von vorneherein mit eingeplant werden, damit ein funktionelles und harmonisches Ganzes entstehen kann. Michael Gerspacher, bekannter Freiburger Architekt mit beruflicher "Afrikaerfahrung", erwies uns den Freundschaftsdienst, einen unseren Projekten und Vorstellungen entsprechenden Plan auszuarbeiten, der unserem Projekt ein "Gesicht" gibt…..und unserem Verein einen wunderbaren Motivationsschub! 

Ein Grundstück wird gesucht, gefunden und erworben!

Unsere Partner Imagine Süd-Nord in Kaolack wurden beauftragt, ein entsprechendes Grundstück für unser Bauprojekt zu suchen. Dabei stellte sich heraus, dass alle Grundstücke im Stadtkern und den Stadtvierteln mit dichter Bevölkerung unsere finanziellen Möglichkeiten überschritten hätten oder überschwemmungsgefährdet waren.
So musste auf den Stadtrand ausgewichen werden, wo allerdings die Bevölkerung durch die Landflucht rasend anwächst, unsere Projekte daher ebenso sinnvoll angesiedelt werden.

Senegalesische Adaptation des Plans 

Unser erstes Schuljahr 2012-2013


Im November 2012 eröffneten wir mit 15 Kindern unsere erste Vorschulklasse, zwei Wochen später waren wir mit 30 Schülern vollzählig und mussten noch einige "Nachzügler" auf das nächste Jahr vertrösten.

Wir haben das Glück, über eine komplette Einrichtung und viel pädagogisches Material aller Art zu verfügen, das wir im Jahr zuvor mit einem Container aus Deutschland überführen konnten. Die Kinder sind begeistert, weil sie spielend lernen dürfen, was im Senegal nicht so üblich ist, wo Lernen als sehr wichtig erkannt, aber hauptsächlich durch Auswendiglernen und Üben realisiert wird.
Unser zweisprachiges Projekt wird durch enge Zusammenarbeit zwischen mir, auf Französisch, und unserer senegalesischen Mitarbeiterin Fatou, auf Wolof, vorangebracht. Die Kinder lernen auf möglichst natürliche Weise die offizielle Landessprache Französisch, die in den meisten Familien kaum gesprochen wird und für die Kinder einfach eine Fremdsprache ist, in der sie bei der Einschulung Lesen, Schreiben und Rechnen lernen müssen. Zugleich lernen sie Vieles in ihrer Muttersprache Wolof, was sie auf Französisch noch gar nicht verstehen könnten, sodass die allgemeine Entwicklung jedes Kindes bestens gefördert werden kann.

Zum Jahresende bekommen wir schöne Komplimente von den Eltern unserer Schüler, dass sie mehr gelernt hätten als in anderen Einrichtungen. Und die Eltern selbst nehmen gern die Einladung an, am "offenen Samstag" (kurz vor meiner Abreise Ende Mai) mit ihren Sprösslingen zusammen zu spielen, was im Familienleben völlig unbekannt ist!

Unsere Nähschule

Im Mai 2013 hat die Berufsausbildung junger Frauen und Mädchen zu Schneiderinnen in einer eigens dafür ausgestatteten Nähwerkstatt begonnen. 

Mit der Perspektive einer wirtschaftlichen Unabhängigkeit der jungen Frauen durch den Verkauf von handwerklich und ästhetisch anspruchsvollen Textilien war die Berufsschulklasse mit 20 Plätzen im Nu ausgebucht. 

... inzwischen wurde weiter gearbeitet 2012 - 2022

Es ist so lange her!

Unser Sozial- und Bildungszentrum entsprang ja zunächst unserer Vorstellungskraft - "IMAGINE" - , professionell unterstützt und in einem wunderbaren Plan konkretisiert durch unseren langjährigen Freund, Architekt Michael Gerspacher, der uns zutraute, das auch zu verwirklichen. Dafür sind wir ihm unendlich dankbar!

Er war es auch, der uns dahin lenkte, ein erweiterungsfähiges Gebäude zu konzipieren, damit wir selbst mit bescheidenen Mitteln sofort einen ersten Bauabschnitt beginnen könnten, der direkt funktionsfähig sein sollte. Später könnten dann je nach Bedarf und Finanzkraft weitere Bauabschnitte realisiert werden.

Und so haben wir es gemacht!

.Es war nicht nur gut so, was die Gebäude betraf, sondern auch - und das war natürlich das Wichtigste - für unsere Arbeit vor Ort.                                                                               So kamen wir nicht mit einem vorprogrammierten Projekt, sondern alles hatte Zeit, ganz natürlich, den örtlichen Verhältnissen und Bedürfnissen angepasst, sich fast "organisch" zu entwickeln.

im Laufe der Jahre

Fast selber erstaunt haben wir nun - neben Kindergarten und Nähschule - eine komplette Elementarschule aufgebaut, und die Schüler und Schülerinnen unserer sechsten Klasse bereiten sich auf die Abschlussprüfung der Pflichtschule vor, zugleich Aufnahmeprüfung für die weiterführende Schule.

Für unseren winzigen Verein Imagine Nord-Süd e.V. ein kleines Wunder, das nur durch ausdauerndes persönliches Engagement möglich war und ist! Darum "Bravo" und "Dankeschön" allen Vereinsmitgliedern, sowie Freunden und Verwandten, die mitgeholfen haben. 

Wir haben anstrengende Jahre hinter uns, Stress und Sorgen ohne Ende; im Moment, und sicher auch weiterhin..... 

aber wir sind glücklich